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1. Wie jagt der Beagle und für welche Jagdarten eignet sich der Beagle?

Zur Stöberjagd werden Hunde mit feinster Nase, enormen Spurwillen und lockerem Spurlaut benötigt. Durch seine geringe Größe und die brackentypische Arbeit mit tiefer Nase folgt er dem Wild recht langsam. Das ist ein erheblicher Vorteil vor anderen, hochläufigeren Hunderassen, da das Wild von dem langsamen, lauten Hund mit seinem Laut „angemeldet“ wird und verhoffend vor die Schützen kommt und dadurch sicherer angesprochen und weidgerecht erlegt werden kann. Durch seinen sicheren Spurlaut weiß der Jäger, wo sich der jagende Hund und das Wild befinden.

Nachsuche: Seine herausragende Nase und der geringe Bodenabstand sowie sein enormer Arbeitswille prädestinieren ihn zur Schweißarbeit.
Hier sind es in erster Linie die Totsuchen, die sein Aufgabengebiet ausmachen. Man muss unbedingt die Grenzen seines Hundes erkennen und berücksichtigen. Eine weitere Spezialisierung für Lebendsuchen steht generell nichts im Weg. Ist ein Beagle auf die Nachsuche eingeübt, ist es für ihn kein Problem ein krankes Stück Rehwild oder auch einen Frischling zu halten, niederzuziehen oder zu bannen, bis sein Führer kommt.

In den Bereichen Apport und Wasserarbeit müssen beim Beagle Abstriche gemacht werden. Das sind jedoch auch nicht brackentypische Aufgaben, so dass sie bei der Zucht auch nie berücksichtigt wurden. Dennoch ist der Beagle in der Lage bei der Einzeljagd einen Hasen oder Kanin zu apportieren, im Schilf zu Stöbern und eine Ente aus tiefem Wasser zu bringen.

2. Kann ich auch einen älteren Beagle oder einen Labor-Beagle zur Jagd ausbilden?
(Labor-Beagle = Phänotypisierung, u.a.)

Wenn die Prägungsphase des Welpen nicht genutzt werden konnte, um den Beagle auf seine späteren Aufgaben einzustimmen und die genetischen Anlagen zu fördern, ist die jagdliche Ausbildung deutlich schwerer.
Generell ist es möglich, hängt jedoch von vielen Faktoren ab – Alter des Hundes, Reife des Hundeführers, Vertrauen Hund/Mensch, Leistungsfähigkeit & Erfahrungshintergrund des Hundes.
Es sollten also keine hohen Ansprüche existieren, den Hund für die Jagd brauchbar zu machen. Vielmehr ist es so, dass Sie sich in die jagdliche Hunde-Ausbildung einarbeiten, um sich damit für einen geeigneten Hund vorzubereiten.

Eine Phänotypisierung ist nötig, wenn der Hund (ohne FCI- oder BCD-Papiere auf einer jagdlichen Leistungsprüfung geführt werden soll. Ebenfalls nötig ist ein Laut- und Schussfestigkeitsnachweis nach JGHV §23b für die Teilnahme an jagdlichen Leistungsprüfungen.

3. Ich habe (noch) keinen Jagdschein, was kann und darf ich machen?

Ausbildung: Einen Jagdhund ohne Jagdschein jagdlich einzuarbeiten, ist schwierig. Die Prägung und Einarbeitung im Revier ist essenziell und eine Form der Jagdausübung. rgo benötigen Sie den Zugang und die Berechtigung durch den Jagdpächter in einem Revier zu trainieren; ein Jagdausübungsberechtiger des Revieres sollte bei den Arbeiten anwesend sein. Das betrifft auch den Umgang mit Wildkörpern und -teilen, der nur zulässig ist, wenn ein Jagdscheininhaber anwesend ist (Aneignungsrecht).
Schußfestigkeit: Hilfsmittel zur Gewöhnung an Knallgeräusche sind in der Anfangszeit sinnvoll. Mit einer Flinte zu trainieren ist jedoch im Ausbildungsverlauf nötig. Hier sollten Sie sich an bekannte/befreundete Jäger wenden.
Das Einarbeiten des Gehorsams ist Bestandteil des Alltags.

Prüfungen: Das Führen eines Beagles auf jagdlichen Anlagen- und Leistungsprüfungen setzt in der Regel voraus, dass der Hundeführer im Besitz eines gültigen Jagdscheins ist.

4. Kann ich den Beagle als Familien- und Jagdhund halten?

Selbstverständlich ja. Der Beagle unterscheidet sehr klar, welches soziale Gefüge und die an ihn gestellten Anforderungen bestehen.
Erfahrungsgemäß ist der jagdlich ausgebildete und geführte Beagle auch in der Familie leichter zu halten, da er art- und rassegerecht ausgelastet ist.

5. Kann ich neben dem Beagle noch Hunde anderer Rassen halten?

Ja, der Beagle erfreut sich grundsätzlich an guter Gemeinschaft.

6. Wie erhalte ich Unterstützung bei der Auswahl eines geeigneten Züchters?

Die Leitenden des Jagdhundwesens als auch des Zuchtwesens des BCD sowie Ansprechpartner aus den Landesgruppen unterstützen Sie gerne bei der Auswahl eines Züchters.
Die Kontaktdaten finden Sie am Ende des Beitrages.

AUSBILDUNG/JAGDAUSÜBUNG

7. Was kann/muss ich als Erstlingsführer beachten?

Das Wichtigste sind ein funktionierender Gehorsam und eine sehr gute Führerbindung.
Der Beagle benötigt viel Konsequenz. Er ist äußerst beharrlich und beeindruckt durch eigenen Willen. Als Hundeführer sind Sie gefordert, den Beagle zu motivieren und sicher zu stellen, dass Sie die zentrale Person seines Interesses bin. Der Beagle lernt und arbeitet gerne.
Auf selbstbestimmte Ausflüge sollten Sie sich einstellen. Hierfür gibt es zum Detektieren entsprechende technischen Anbieter. Diese sind ohnehin sinnvoll, wenn Sie sich für den Bereich der Stöberjagd ausrichten möchten und/oder zur Auswertung der Fährtenarbeit.

8. Wann fange ich mit der Ausbildung des Jagd-Beagles an?

Sobald der Beagle eingezogen ist.
Allem voranzustellen ist der Grundgehorsam. Der fängt in der Welpenschule an und ist die Voraussetzung für alle weiteren Erziehungs- und Prägemaßnahmen.
Für jeden Hund ist die Erziehung und die jagdliche Prägung – die schon beim Züchter begonnen hat – fortzuführen.
Bestmöglich mit ins Revier nehmen und erste Schritte machen lassen. Das Arbeiten von Schleppen (egal ob Futterschleppe, mit Apportel oder Wildteilen), Kontakt mit Wild und -körpern als auch weitere Arbeiten (Reizangel, Schicken zur Futterschüssel … etc.) prägen den angehenden Jagdbeagle positiv.
Eine Begleitung durch einen Jagdgebrauchshundverein oder eine Beagle-gerechte Hundeschule, bestenfalls mit jagdlicher Expertise (für Bracken) ist empfehlenswert.

9. Unterstützt der BCD mich bei der Ausbildung und an wen kann ich mich in meiner Region melden?

Selbstverständlich. Sie erhalten Empfehlungen, wie Sie an die Ausbildung herangehen.
Ebenso erhalten Sie Kontakte innerhalb Ihrer Landesgruppe zum

  • Jagdobmann/-obfrau (soweit vorhanden)
  • Jägern in Ihrer Nähe,
  • etwaige Jagdgebrauchshundvereine oder Hundeschulen.

Des Weiteren bietet der BCD Übungstage für Anlagenprüfungen, Schussfestigkeits- und Spurlautprüfungen mit Prüfungssimulation, Schweiß- und Nachsuchenseminare für Anfänger bis Fortgeschrittene und gelegentlich Vorbereitungskurse zur Gebrauchsprüfung an. Die Termine hierfür finden Sie unter den jagdlichen Terminen auf der Homepage des BCD e.V. Bei weiteren Fragen rund um die jagdliche Ausbildung stehen der Leiter für das Jagdgebrauchshundwesen und die Jagdobleute der Landesgruppen gern beratend zur Verfügung.

10. Wer hilft mir bei der Ausbildung zum Jagdhund?

In erster Linie sind Sie selber gefordert. Durch den Start einer begleiteten Ausbildung (s. Antwort 9) bauen Sie sich ein eigenes Netzwerk auf, in dem Sie sich mit anderen gegenseitig bei der Ausbildung unterstützen (Möglichkeiten von Reviernutzungen, Fährtenlegen, Gehorsamstraining usw.)

11. An wen wende ich mich in den Landesgruppen?

Siehe Antwort 9.

12. Kann der Beagle auch zum Stöbern auf Sauen eingesetzt werden?

Auf jeden Fall, siehe dazu Antwort 13.

13. Warum ist ein Besuch im Schwarzwildübungsgatter wichtig?

Schwarzwild ist das wehrhafteste, jagdbare Wild. Eine frühzeitige Ausbildung im Sauengatter kann die Anlagen Wild hochzumachen in Bezug auf Sauen fördern. Der Wille und Mut, auch Sauen in Bewegung zu setzen kann durch solche Übungseinheiten begünstigt werden.
Vor allem aber lernen Sie als Hundeführer Ihren Beagle und sein Verhalten an wehrhaftem Wild kennen.

14. Ist der Beagle bei der Nachsuche auch zur Hetze einsetzbar?

Erst einmal Nein. Mit entsprechender Prägung und Ausbildung könnte der ein oder andere Beagle das leisten – dies bleibt aber eine Ausnahme. In jedem Fall ist der Faktor der körperlichen Leistungsfähigkeit zwingend zu beachten.

15. Was mache ich, wenn der Hund nicht einwandfrei schussfest ist?

Wenn es möglich ist, zunächst die Ursache feststellen. Ist es erblich bestimmt oder haben Sie bei der Ausbildung Fehler gemacht. Danach können Sie ggf. eine Strategie erarbeiten, ob und wie das Problem behoben werden kann.

16. Kann ich den Beagle im Zwinger halten?

NEIN. Bedingt durch seine Zucht braucht der Beagle einen sehr engen Kontakt zu seinem Führer, der ihm seine Meutegenossen ersetzt. Den Hund allein in einem Zwinger zu halten ist das Schlimmste, was man ihm antun kann.

PRÜFUNGSWESEN

17. Wie ist das jagdliche Prüfungswesen aufgebaut?

Als erstes die Anlagenprüfung. Danach folgen die Brauchbarkeits- (BP) und/oder Gebrauchsprüfung (GP). Und darauf die Spezialisierungen (Verbandsschweiß-/Verbandsfährtenschuh-Prüfungen, Leistungszeichen). Siehe dazu Antwort 19.

18. Wie bekomme ich die jagdliche Brauchbarkeit?

Grundsätzlich mit der Brauchbarkeitsprüfung (nach den Ordnungen der Bundesländer) oder Gebrauchsprüfung (GP). Die GP muss dann vom jeweiligen Landesjagdverband anerkannt werden. Dies ist aber nur Formsache.

19. Welche jagdlichen Prüfungen kann ich mit dem Beagle machen?

Mit einem Beagle aus anerkannter Zucht => grundsätzlich alle. Mit einem Hund ohne Papiere die Brauchbarkeitsprüfung – jedoch keine weitere.
Unter diesem Link finden Sie die Übersicht der Leistungszeichen.

20. Darf ich den Beagle auf anderen, als vom BCD veranstalteten Prüfungen führen? Und unter welchen Bedingungen?

Naheliegend sind hier die Prüfungen der im JGHV gelisteten Prüfungen der anderen Brackenvereine – Prüfungsordnung für Bracken – hier:
Deutscher Brackenclub e.V. (DBC), Deutscher Brackenverein e.V. (DBV), Klub Tirolerbracke Deutschland e.V. (KTB) und Verein Jagd-Beagle e.V. (VJB).

21. Was benötige ich an Ausrüstung zum Beagle bei der Jagd (Drückjagd und / oder Nachsuche)

Für beides: Warnweste oder evtl. Schutzweste, Detektierung (Garmin oder ähnliche), Wasserbehälter, Erste-Hilfe-Tasche
Nachsuche: Schweißriemen mit Halsung oder Geschirr

VERBAND

22. Gibt es jagdliche Netzwerke für Beagle-Führer?

Als BCD-Mitglied und Jäger haben Sie die Möglichkeit, sich Gruppen anzuschließen, bei denen der BCD Zugang zu Stöberjagden vermittelt.

IHRE ANSPRECHPARTNER IM BCD

Leiter Jagdhundwesen:
Uwe Elfering
Tel: 02554 9196892,
jagd@beagleclub.de

Leiterin der Zuchtstelle:
Dr. Kristin Schröder
Tel: 02103 2509871,
zuchtleiterin@beagleclub.de

Obleute Jagdwesen in den Landesgruppen (LG):

LG Bayern: Peter Schacherbauer
peter@schacherbauer.net

LG Hanse: Jürgen Cremer
jagd@hansebeagle.de

LG Rheinland: Jens Kopka
jagd@beagleclub-lg-rheinland.de

LG Südhessen: Wilfried Heckmann
vorsitz@lg-suedhessen.de